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New Material Award

Vitra 2020: New Material Award
„Neue Materialien sind eine wichtige Antriebsquelle für Innovation im Design. Gerade bei der Beschäftigung mit Nachhaltigkeit entstehen heute ungewöhnliche Werkstoffe, darunter biologisch abbaubarer Kunststoff, Leder aus Fischhaut oder Material aus Myzelium.“

Im Jahr 2019 habe ich bei Vitra Design Museum Objekte aus neuen Materialien entdeckt.
Es gibt ein New Material Award, damals bekam ihn eine Gruppe, die Objekte aus Algen herstellte.
Was mich auch sehr beeindruckt hat, waren Gegenstände aus Blut oder Plasma Rock.
Grossartig, diese Ausstellung.

plasma Stein
milch
blut
algen

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A R T
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Mein Lieblingswerk ist von Liliane Lijn, Conjunction of Opposites: Woman of War and Lady of the Wild Things. Formell ähnlich wie mein Lieblingswerk vom 2017.

DIE INSTALLATION VON SISLEJ XHAFA

Weiter mit dem Thema:
der ausgestellte lebende Mensch als Objekt in der Kunst.

Dieses Jahr drastisch. Wortwörtlich deplatziert.
Raúl Portillo Samá aus Kuba sitzt in einer Installation auf der Art Basel 2019.
Ein echter, armer, authentischer kubanischer Eierverkäufer samt seiner Umgebung in die Ausstellungsräume verfrachtet sitzt seine bezahlte Zeit ab.
Ich reagiere auf zwei Ebenen darauf.
Auf die eine – politische – ja.
Wenn das ein Kommentar zu den Zuständen in einem Land sein soll, ein politisches Statement, dann ja. Dem Menschen möchte man helfen, seine Präsenz und Nähe verändert etwas im Bewusstsein, animiert zu Taten.
Auf die andere – nein!


Es ist verstörend. Das Echte (Armut, Einsamkeit) auf dieser Arena des Handels und/oder Sublimierung erzeugt Scham, auch ein Fremdschämen für den Verkäufer und vor allem für den Künstler. Er suggeriert Elend, so habe ich es wahrgenommen, aber der Verkäufer ist ein Mensch, nehme ich an, der in ein Zuhause eingebettet ist, einer unter Vielen die eine Arbeit und einen Platz haben. Da ist Armut kein Grund um sich zu schämen, nicht nur in Kuba. Und die Einsamkeit haben wir hier um die Ecke mannigfaltig, er hätte nicht nach Kuba reisen müssen.
Alles an der Installation empfinde ich als falsch, auch das Interesse der Besucher, die im Gespräch mit dem Mann eine Normalität wiederherzustellen versuchen. Sogar Empathie ist disloziert.

Ich höre und lese immer öfter, dass Kunst alles sein kann.
Diese Installation ist keine Kunst in meinem Verständnis. Der Künstler war abwesend.

klaus_Staeck

Mir kommt das Buch von Klaus Staeck – Pornografie in Sinn.

A R T
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Und wieder die ART in Basel.

Lebendiges Modell vor den Götzen


Art_2017_Huanca1

Am längsten verblieb ich bei Donna Huanca – Bliss (Reality check), einer Installation mit lebendigen Menschen (Modellen) und Objekten. Eine magische Arbeit.


Bei 14 Räumen haben wir schon vielfältig den Einsatz von menschlichen lebenden Körpern gesehen.
Hier, unabhängig von der visuellen Attraktivität habe ich die kontemplative Geschwindigkeit der Bewegungen, die vielfältigen Interaktionen auf der Bühne, das Zusammenspiel von Mensch und Objekt, den Aspekt des Voyeurismus, das Be-Sinnliche sehr gemocht. Viele Empfindungen, Fragen und Antworten,  Ausloten der Grenzen der Kunst.


Es gibt ein Buch, dass das Thema lebender Mensch, ausgestellt in Abgründe führt. Clara, von José Carlos Somoza. Ein Psychothriller der Zukunft, eine Vision über Hyperdramatische Kunst (Kunstwerke, die aus lebenden Menschen bestehen) in welcher der Mensch zu einer lebendigen Leinwand degradiert wird, auch in privaten Räumen anwendbar. Abgesehen von brutalen Morden und dem ganzen psychopathologischen Plot gibt es da für mich eine geniale philosophische Ebene, die alle möglichen Fragen zu der Kunst, dem Kunstkomerz und dem Menschen selbst stellt.

EM 21.6.17

Klappentext
Clara Reyes ist überglücklich, als sie vom Star der Hyperdramatischen Kunst, Hugo van Tysch, für eine Neuinszenierung von Rembrandts Susanna im Bade engagiert wird. Wie viele junge, schöne Frauen in Madrid, Wien, Berlin und Amsterdam träumt sie davon, mit einem der radikalen Künstler, die immer wieder für Skandale sorgen, zu arbeiten. Denn nichts könnte aufregender und glamouröser sein, als einen dieser Provokateure zu inspirieren und sich anschließend – nackt und bemalt – als Teil seiner Installation in einem Museum präsentieren zu lassen.

E M P F E H L U N G


MICHAEL LANDY

Grosse, philosophische Kunst aus England: die Performance „Break Down“ von Michael Landy.
Im Namen der Kunst hat der Künstler im 2001 alles, was er besass, geschreddert.
Landy sagte: „Mein Ziel ist die Neudefinition meiner Persönlichkeit nach der Zerstörung alles Materiellen.“

Meine Empfehlung:
You Tube english:
1. Michael Landy Break Down
2. „Break down“ by Michael Landy  
3. Interview with Michael Landy (2011)