ARBEITEN METEL

EINE AUSWAHL


Meine längere Auseinandersetzung mit den Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Mensch und KI fanden auch ihren Ausdruck in der Ausstellung KI-Mensch-Unsterblichkeit vom September 2024 im SGBK Kunst Raum.

Als wichtig erachte ich, dass KI, im Gegensatz zum Menschen, unsterblich ist. Angesichts dieser Tatsache wirkt der Mensch extrem vulnerabel, sensibel und vergänglich.

Das Altern und die Sterblichkeit macht den Menschen aus. Aber es gibt auch eine These die besagt, dass wenn man der KI den Tod einprogrammieren würde, sie das Bewusstsein erlangen könnte. Somit erhebt sich der Tod zu einem der zentralen Werte. 

Betreffend den künstlerischen Möglichkeiten der KI bin ich einerseits begeistert, anderseits aber auch erschreckt ab der hohen Qualität der Kunst-Erzeugnisse der KI. Geschult durch Milliarden von Bildern, hat KI unseren Geschmack erlernt und produziert perfekte, teilweise geniale Bilder, die sogar mich, die Wissende, berühren oder gar bis zu Tränen rühren. Sie erzielen höchste Qualität. Wie positioniere ich mich hier also als Künstlerin?

Eine solche Qualität bin ich nicht imstande zu erreichen, und suche meine künstlerischen Werte im Ausdruck und bezüglich Technik nur noch in fragiler, verletzlicher und unperfekten Kunst, die bewusst in Kauf genommene Makel aufweist und auch „Slow-Art“ sein darf (die aufgewendete Zeit und Liebe zum Detail schafft den Mehrwert). 
Ich thematisiere so unsere Verletzlichkeit und Sensibilität unter anderem mit geknitterten, gefalteten Figuren und Strukturen, die gleichzeitig eine faszinierende Schönheit besitzen. Das dabei notwendige, langsame Arbeiten steht total im Kontrast zu der enormen Schnelligkeit der KI und das wollte ich zelebrieren.
Ich habe mich also auf diesen Weg begeben und erst später fühlte ich mich bestätigt, als ich zufällig den japanischen, philosophischen Ansatz des Wabi-Sabi entdeckte. Er betont den Wert des Unvollkommenen und Vergänglichen und unterstreicht die Bedeutung von der Abkehr vom Perfektionismus.

Sinngemäss zum Gesagten bediente ich mich also der alten Techniken des Kintsugi (Mehrwert durch mit Gold zusammengefügten Geschirr-Fragmenten, «Narben aus Gold», «die Goldverbindung, die den Makel hervorhebt», auch wir zerbrechen immer wieder und fügen uns zusammen, im Alter bestehen aus vielen Teilen) und dem Momigami (Versteifung von Seidenpapier).

Ein interessanter Zusammenhang zum Thema Unsterblichkeit besteht übrigens auch darin, dass uns die KI im medizinischen Bereich in Zukunft durchaus auch helfen kann, Langlebigkeit oder gar Unsterblichkeit zu erreichen (siehe Xenobots).

Unsere alltägliche Auseinandersetzung mit KI finde ich wichtig. Vielen von uns ist die neue KI-Technik fremd, viel Gewohntes verliert seinen Wert und wir verlieren auf eine Art unsere innere «Heimat». Diesem Aspekt habe exemplarisch mit 2 Standpunkten in zwei Figuren abgebildet.

–> GEDANKEN ZUM THEMA.PDF
–> WERKE an der Ausstellung.PDF

Zwei von der KI erzeugte Bilder zur meiner Installation



Alle diese Bilder wurden von der KI erzeugt




In der tiefen Auseinandersetzung mit diesen Themen erfolgte eine detailliertere Beschreibung meiner Überlegungen zu den Werken, die ich hier anfüge:

MENSCH – KI – UNSTERBLICHKEIT
2024

Installation/Figuren
Menschen, sterblich.
Figuren aus Seidenpapier und Pergament bearbeitet mit der alten japanischen Technik Momigami.
Das zerknüllte Blatt entfaltet wunderschöne Strukturen.
Eine der Figuren ist hergestellt mit Kintsugi Technik.
Eine andere, in einer „Waage“- Stellung – positive und negative Deutung der KI – besteht aus Draht.

Installation/ Bild
Python, KI, Algorhytmen und Mensch.
Python, höhere Programmiersprache, silbrige Algorhytmen, perfekte KI und fallender Mensch.
Eine Andeutung der biblischen Geschichte mit der Schlange.
Sind wir wieder so weit?
Seidenpapier, Pergament, Draht, Scotch, Faden, Acryl Figuren

Objekt Programme, die wir gemeinsam haben,
Mustererkennung.
Programme die wie bei
der KI durch uns
hindurchlaufen.
Logische Prozesse, die mit
Vergleichsoperatoren
arbeiten.

1. Skulptur HEIMAT
Strategie für Verlust der Heimat.
Da, wo ich bin ist meine Heimat.
Angedeutete Schweizer Grenzen.

2. Skulptur HEIMAT
Die Heimatlose.
Strategie für Verlust der Heimat.
Ich habe meine Wurzeln
ausgerissen und trage sie mit mir.

Verlust der Heimat.
Ein ähnliches Gefühl stellt
sich heute ein. Mit Einzug
der KI in alle Bereiche
unseres Lebens verlieren wir
sicherlich die Welt, die wir
bis dato gekannt haben.

Installation
Orientierung und
Verwirrung angesichts der
Geschwindigkeit der KI
Entwicklung.
Der Kompass zeigt bei
Annäherung unsere
Orientierungslosigkeit.

Realisation: Vinzenz Härri
Holz, Sand, Plastik



Von der KI erzeugte Bilder zum Alter


«WELTGESCHICHTE»
2024

Das neue Zeitalter mit der KÜNSTLICHER INTELLIGENZ.

Seit 1800 sind ca. 200 Jahre und 9 Generationen vergangen. Die KI Revolution ist bereits vollzogen. Wie kann aktuelle Geschichte wahrgenommen werden, wenn u.A. die Abbildung der Realität perfekt verfälschbar und die Wahrheit von der Fiktion nicht unterscheidbar sind? 

Eine Zeit der Orientierungslosigkeit, da können Künstler:innen wahrhaft wirken.



MENSCH VERSUS KÜNSTLICHE INTELLIGENZ
2024

Programme, die durch uns ablaufen.
Gemeinsamkeiten mi der KI.


DER ANFANG UND DAS ENDE
2023

Das Sieb = das Werten.
Das Sieb «ist ein Werkzeug zum Trennen (Separieren) oder Abtrennen (Sortieren)». 
Früher war ich sehr streng in der Wertung von allem – der Menschen, der Handlungen, der Objekte.
Wenig ist im Sieb liegen geblieben.
Aber was ist mit den Tränen, feinem Hauch, Zärtlichkeiten, mit alldem, das durch die grossen Matrizen hindurch lauft und verschwindet? Um das Verlorene aufzufangen habe ich angefangen Schalen darunter zu stellen. Mittlerweile versuche ich nicht mehr zu Werten und habe die Siebe durch die Schalen ersetzt. Ich möchte alles auffangen, alles. Der Anspruch bleibt, hat aber den Charakter geändert.


SILBERSCHATTEN
2023

Inseln


PIECES
2023


Heimatlos
2023 BAsel
sgbk.ch/de/veranstaltung-heimatlos >>
2022 ZÜRICH


Die Heimatlose.
Figur 67 cm Mediamix
Die Heimat verlassen. Das Notwendigste und die Schätze, die Platz hatten, im Koffer verpackt. Ich konnte nicht alles mitnehmen. Die Wurzeln, die mich mit allem verbunden haben, herausgerissen. Jetzt trage sie überall mit mir herum, über die Schulter geworfen.
In der Fremde ist mir die Erde unbekannt, zu schwer, zu leicht, zu sandig, zu steinig, zu feucht, meine Wurzeln verhalten sich unsicher, vorsichtig, pflanzen sich nicht ein.
Die Nahrung bekomme ich von Menschen. Ihr Interesse, ihre Hilfe, Unterstützung, Freundlichkeit, manchmal Herzlichkeit und Freundschaft verlängern meine Wurzeln, lassen sie wachsen. Ich werde durch das neue Netz der Beziehungen eingebunden.

Interaktion:
Man symbolische Wurzel an die der Figur anbinden.


Kästchen
30×30 cm

1. Altar der Verletzungen. Entsorgen.
2. Korb voller Früchte.
3. Heimatlos. Wurzelwerk.

SPRÜTZEHÜSLI OBERWIL >>



Inseln
2022


1. Mein KOSMOS
Die Kreise haben Bezug auf gestorbene Personen aus meinem Leben. Eins davon bezieht sich auf mein Leben, denn bei den Stunden verbrachten an der Bildentstehung musste ich feststellen, dass die Vergangenheit sich genau wie der Tod anfühlt.

2. INSELN

3. RAUM GEKRÜMMT

4. MADONNA AUF DEN SCHULTERN
Jeden der Göttern, der Idolen tragen wir auf unseren Schultern.

5. CORONA ZEITEN






Ma Vie EN MER
2022

40×40 CM

Ausstellungen
Newcomer,
Carzaniga,
Raum SGBK



FRAUENFIGUR FÜRS BUNDESHAUS
Die IDEE

Im Bundeshaus muss man Platz fürs Neue schaffen.



FRAUENFIGUR FÜRS BUNDESHAUS
Die REALISATION

SGBK-KUNST-IM-BUNDESHAUS/Ewa Felippi Metelska >>>

EIN APPELL


Die weisse Figur:

Engagiert Euch.
Schafft Gesetze für eine bessere Zukunft.
Miteinander – solidarisch – innovativ – mit Herz und Weitblick.

Empört Euch über Ungerechtigkeit, Machtmissbrauch, Korruption, Profitgier, Lobbyismus, über den zerstörerischen Umgang mit Menschen, Pflanzen, Tieren und der Erde.
BUNDES-HAUS-FRAU
macht Platz für Neues.
Auf dem Arm befindet sich eine Tätowierung : die Pyramide der Misogynie.
An der Brust zwei Taschen, Armut der Frauen im Alter und Sorgearbeit ohne Belohnung mit Material zum Mitnehmen. Es sind Internet-Adressen der engagierten Organisationen und anderes Infomaterial über diese Themen, die mir persönlich sehr am Herzen liegen. Ich wollte meine Figur interaktiv haben um eine Vernetzung zu ermöglichen.


Die blaue Figur:

Die Menschheit hat in den letzten 30 Jahren mehr Schaden an der Umwelt ausgerichtet als seit der Entstehung des Homo Sapiens. Die alten Systeme versagen. Es ist notwendig, an neuen Konzepten für die Gesellschaft und eine nachhaltige Wirtschaft zu arbeiten und sie umzusetzen. Jetzt. Ans Werk!

Brief an meinen Enkel.
Mein Schatz. Ich wünsche Dir, dass Du in einer intakten, lebbaren Welt, die Dich willkommen heisst, mit allen anderen wunderbaren Wesen gross werden kannst. Mit aller Liebe, Omi.

Vielen Dank an Martin Thüring für die schnelle und schöne Anfertigung der Figur und an Esther Tschudin für die Transporte.
Vielen Dank an Anna Aregger, Elfi Thoma, Tanja Beeler, Christel Grünenwald und Laurence Felippi für Ideen, Inspirationen und Feedbacks.
Vielen Dank an Mark Pieth für die Aufklärung über Korruption und Lobbyismus.







FALTEN/ENTFALTEN
2021

AM MEER Hellinger Aufstellungen 1


FALTEN / ENTFALTEN
2020




KARTON, KLEBSTREIFEN, ACRYL
JANUAR 2020





das booT
2019

ASPEKTE DER MIGRATION

Ein Aspekt der Migration.
Mal war ich in einem Hafen und wollte nicht raus.
Dann war ich auf dem Meer ohne Kompass, ohne Anker, ohne Ruder. Mal ohne Wasser.
Dann aufbrechend zu neuen Ufern.
Mal hatte ich ein Ziel vor Augen, mal hatte ich es verloren.
Mal suchte ich eine schöne Insel, einen Ort zum Leben.
Mal wollte ich die ganze Welt mit eigenen Augen sehen.
Mal die Welt kennenlernen, einen Kontinent entdecken.
Mal war ich einer der Boat People.
Für mich ist dieses Boot ein Symbol für mein Leben in diesem Moment.
Die Vorstellungen, die Erwartungen, das Zurückgelassene, das Wissen, wurzellos. Endloser Horizont.
Hinter mir schleppt sich ein Schleier, ein Netz, in dem sich kleine Muscheln ansammeln und mitreisen. Sie kleben auch am Boot. Es sind kleine Stücke der Malpaletten, auf welchen die Farben für meine Bilder gemischt worden sind.
Interaktion: Gute Ratschläge und Wegweiser für den Weg.


DAS MEER. SCHIFFE. BOOTE
ACRYL, ÖL, KREIDE




installation:
anpassung
aspekte der migration



MÄDCHEN AUS PAPIER
Ein Portrait von Nusrat Jahan Rafi, angezündet, ermordet.

3 Nachrichten aus der Presse:
Nusrat Jahan Rafi hatte ihren Schulleiter Ende März wegen sexueller Belästigung bei der Polizei angezeigt. Wenige Tage später wurde sie auf das Dach der Islamschule, die sie besuchte, gelockt, mit Kerosin übergossen und in Brand gesteckt. Die junge Frau erlitt Verbrennungen an 80 Prozent ihres Körpers und starb im Krankenhaus.
Neu Delhi – In Indien ist ein elfjähriges Mädchen gestorben, nachdem ihre Peiniger sie nach einer versuchten Vergewaltigung mit Kerosin überschüttet und angezündet hatten.
Pakistan und Indien: Mädchen als wertloser Abfall – tote Babies auf dem Müll.

installation:
DIE HEILE STUBENWELT


Gemütliche Ecke mit 2 Sesseln, einer Lampe und einem Tischchen. Darauf liegt ein Objekt von Tanja Beeler „Die Welt ist am Arsch“. In der Stube hängt mein Bild „Die Rose. Mädchen aus Papier“, dessen Inhalt einerseits die Gewalttaten an den Mädchen und Frauen in Pakistan und Indien thematisiert, anderseits von der Möglichkeit des Lebens in der Schweiz spricht.
Es geht um zwei Welten, die intakte, gediegene Stube in der Schweiz und mittendrin das Wissen um die kaputte Welt (Zerstörung der Welt) und um die Gräueltaten, die gerade in der Welt stattfinden.
Was verbindet diese Welten? Wie können wir damit umgehen?




ÖLBILDER
ALT


2012
PRINTS